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"Das auffälligste Element in Herbert Grimms Druckgrafiken sind seine verschlungenen Linienfiguren, die als geschlossene Systeme weder Anfangs- noch Endpunkt erkennen lassen. In den Kollagrafien 'vor Space' hat Grimm dieses Formenrepertoire auf weißem Papier isoliert und lenkt die Konzentration auf die geometrischen Gitter- und Wellenstrukturen, bevor er in Arbeiten wie 'End of Space' diese Bausteine in Beziehung zueinander setzt und neue Zusammenhänge herstellt. In den Arbeiten des mit dem Motto 'Space' betitelten Raumes 3 der Ausstellung verlieren sich diese Abstraktionen allmählich in intensiven Farbwelten und Bruchstücken, verschmelzen mit ihrer Umgebung oder grenzen sich deutlich davon ab. 
Die Gegenüberstellung von Druckplatten und druckgrafischem Werk im ersten Raum ('Memory'), verdeutlicht die Einzigartigkeit jedes Arbeitsprozesses und damit die des Kunstwerks selbst. Auch hier finden sich die fließenden Liniengestalten, die auf farbigen Flächen kontrastieren während sich die hölzernen Druckplatten mit ihren Aluminiumrillen neben den Grafiken als eigenständige Objekte behaupten. Im Zusammenspiel von malerischen und grafischen Elementen lotet der Künstler immer neue Möglichkeiten der Bildkomposition aus." 
Dirk Baumgartl in: Fränkischer Tag vom 15. Juni 2002. 
 

"Die ausgestellten Arbeiten [von Herbert Grimm], die eigentlich eher als Malerei auf der Druckplatte denn als Druckgrafik zu bezeichnen wären, entstehen in langwierigen Arbeitsprozessen. Es handelt sich um Monotypien, Hoch-, Tief- und Materialdrucke, die Kollagrafien. Dabei ist nicht der vollendete Druck das Kunstwerk, sondern schon die Druckplatten sind ein wichtiger Teil des gesamten Werks, sie sind gleichrangig mit den gedruckten Blättern und werden, wie hier im Raum 1 gemeinsam mit den Drucken präsentiert, dann aber als eigenständiges Objekt.
Bei der Entstehung der Bilder werden Bausteine als Synthese aller Bildkräfte zu Bildanordnungen kombiniert, verschiedene Kombinationen werden dabei erforscht solange bis mit den Gegenständen alle Variationen ausgelotet und abgearbeitet sind und dann nur noch 'unverwertbare' Reste übrig bleiben.
Aber selbst die Reste werden weiter verarbeitet, werden zerschnitten, ergänzt, neu angeordnet bis alles in immer wieder neue Zusammenhänge gesetzt worden ist. Der Grundsatz 'fast alles ist verwertbar und taugt zu etwas im neuen Zusammenhang', die Idee des Recycling, und die Erforschung der unendlichen Möglichkeiten der Kombination, die Raum für freie Assoziation und Phantasie läßt, gilt bei der Arbeit.
Dadurch ist jedes Bild sowohl prozeßorientiert als auch eine Erfahrung der erlebten Bildwelten, die eine Synthese der kanarischen und der mitteleuropäischen Bildwelten geben."
Annelie Grimm-Beickert, Vorsitzende des Kunstvereins Bamberg, im Juni 2002.